Systemingenieur im ESA Galileo Projekt bei der ESA/ESTEC Noordwijk (Niederlande)
- Welche Schule haben Sie in Borna besucht?
Ich habe das Gymnasium „Am Breiten Teich“ besucht. - Wann sind Sie in der Stadt zur Schule gegangen?
Ich bin zum Schuljahr 1990/91 an das Gymnasium gekommen und habe mein Abitur im Schuljahr 1993/1994 erfolgreich abgeschlossen. - Welchen Berufswunsch hatten Sie ursprünglich?
Ich glaube, ganz am Anfang wollte ich Lehrer werden, später interessierte ich mich mehr für Technik und Informatik, also fiel die Wahl auf Ingenieur. - Erzählen Sie uns bitte von Ihrer beruflichen Entwicklung.
Nach dem Abitur und dem Wehrdienst habe ich mich für ein Maschinenbaustudium an der Technischen Universität Dresden eingeschrieben. Nach dem Grundstudium habe ich die Vertiefungsrichtung Luft- und Raumfahrt gewählt und schließlich 2001 meinen Abschluss als Diplom-Ingenieur gemacht. Während des Studiums hatte ich die Gelegenheit, für 6 Monate im Kontrollzentrum der Europäischen Raumfahrt Organisation (ESA) in Darmstadt zu arbeiten, wo ich Teil des Teams war, welches die CLUSTER II Satelliten betrieben hat (CLUSTER II war eine wissenschaftliche Mission zur Untersuchung der Wechselwirkung zwischen Sonnenwind und Erdmagnetfeld). Für mich war es spannend zu verstehen, wie ein Satellit funktioniert und wie er gesteuert wird. Da wusste ich, dass meine Entscheidung die richtige war und ich unbedingt für die ESA arbeiten wollte.
Nach meinem Abschluss hatte ich wiederum Glück und durfte über ein Programm für Jungingenieure bei der ESA arbeiten (das Programm gibt es auch heute noch). Durch diese Stelle bin ich mit dem Galileo Projekt in Kontakt gekommen. Galileo ist das europäische globale Navigationssatellitensystem, ähnlich dem amerikanischen GPS. Seit mehr als 20 Jahren bin ich jetzt in diesem Projekt in verschiedenen Funktionen. Im Moment arbeite ich als Systemingenieur für die Systemperformance, also die Positionsgenauigkeit und Verfügbarkeit des Galileo Systems, und die Entwicklung neuer Dienste mit noch besserer Genauigkeit. - Erinnern Sie sich noch an einige Lehrer, die Sie unterrichtet haben?
Oh ja, natürlich, mir fällt da spontan Herr Jost ein, der es vermochte, uns die spannenden Seiten der Mathematik zu zeigen. Ein Spruch, an den ich mich gelegentlich erinnere, ist: „Mathematik ist die Kunst rechnen zu vermeiden.“
Viele schöne Erinnerungen habe ich auch an Geschichte und Kunst bei Herrn Lotz, die Diskurse in Deutsch mit Frau Stariradewa und an Geografie bei Frau Angermann. Je länger ich darüber nachdenke desto mehr Erinnerungen tauchen aus meinem Gedächtnis auf… Herr Krause, Herr Bartel, Frau Deich, Herr Körner, Frau Stoiber, Herr Stolz … um nur einige zu nennen. - Welches waren Ihre Lieblingsfächer?
Wie schon erwähnt fand ich Mathematik echt großartig, aber auch Geografie, Physik, Informatik waren spannend. Also eher die technischen Fächer. - Verraten Sie uns Dinge, die Sie nicht mochten im Zusammenhang mit der Schule?
Sicherlich gab es da Dinge, die mir nicht so gefielen – aber wie das so ist mit Erinnerungen; es sind doch eher die schönen Seiten, die einem im Gedächtnis bleiben. Als ich auf das Gymnasium gewechselt bin, war alles gerade im Umbruch, die Lehrpläne wurden neu entwickelt. Dadurch waren die Themen in manchen Fächern nicht wirklich aufeinander abgestimmt. Wir Schüler haben den Lehrstoff teilweise zusammen mit den Lehrern entdeckt – so zum Beispiel in Informatik oder in Gesellschaftskunde.
Andererseits hat uns diese Zeit aber auch eine unglaubliche Freiheit ermöglicht, was wiederum eine großartige Erfahrung für mich war. - Welches war Ihr Lieblingsort in der Schule?
Schwierig zu sagen, ich glaube der Imbiss als zweite Heimat während der Freistunden. - Was würden Sie als Schüler heute anders machen?
Eigentlich nichts, schließlich hat mich diese Zeit geprägt und zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin. Wenn ich könnte, würde ich alles genau so nochmal machen. - Haben Sie einen Tipp für Jugendliche, die noch zur Schule gehen?
Bleibt neugierig und hinterfragt, was ihr nicht versteht. Hinter jedem „Warum?“ öffnet sich eine Welt mit neuen Möglichkeiten.