,,Ihr seid nicht Schuld an dem, was war, aber verantwortlich dafür, dass es nicht mehr geschieht.“
Max Mannheimer (Holocaust-Überlebender)
Die aktuellen Entwicklungen in unserem Land zeigen, was auch in unserer Schule zunehmend zum Problem wird: Rassismus und Ausgrenzung treten verstärkt auf.
In den letzten Wochen gab es aus diesem Grund Aktionen und Initiativen, die hier entschieden gegensteuern sollen: Das Zeitzeugengespräch am 4. Mai 2024 mit Herrn Andrej Iwanowitsch Moiseenko – einem der letzten Überlebenden des Konzentrationslagers Buchenwald-, die Aktionen im Rahmen des Anne Frank Tages am 12.6. 2024 und nun die Gedenkstättenfahrten der 9. Klassen ins Konzentrationslager Terezin am 13. und 14.6. 2024.
Die Berichte der Schüler hierzu zeigen, dass diese Veranstaltungen den Raum für tiefgründige Erfahrungen, Austausch, Resonanzen und Diskussionen bieten, für die im Unterricht häufig die Zeit fehlt. Die persönliche Auseinandersetzung mit dem Thema Holocaust ist unerlässlich für eine lebendige Erinnerungskultur, aus der im besten Fall ein Verantwortungsgefühl für ein menschliches und tolerantes Miteinander erwächst.
Gedenkstättenfahrt Terezín – 13.06.2024
„Das kleine Rösengärtlein
duftet heut so sehr,
es geht auf schmalem Wege
ein Knabe hin und her.
Ein Knäblein, ach so schön und hold,
ein Knösplein, das g‘rad blühen wollt‘,
erblüht einmal das Knösplein klein,
so wird das Knäblein nicht mehr sein.“
~ František Bass (04.09.1930 – 28.10.1944, Auschwitz)
Am 13. Juni machte der neunte Jahrgang unseres Gymnasiums eine geschichtliche Exkursion nach Terezín in der Tschechischen Republik, um sich das Ghetto Theresienstadt und das Konzentrationslager in der „Kleinen Festung“ anzusehen. Nach der Anreise besuchte eine Gruppe das Ghetto-Museum in der Nähe des Markts, während die andere Gruppe parallel das Holocaust Museum in der Magdeburger Kaserne besuchte. Im Ghetto-Museum, welches meine Klasse besuchte, waren viele Bilder von jüdischen Kindern ausgestellt, die sie im Ghetto gemalt haben. Sie handelten oft von der Sehnsucht nach ihrem einstigen zu Hause. Weil unter jeder Zeichnung der Name des jeweiligen Kindes stand und viele davon leider in Auschwitz starben, gingen wir mit einem eher bedrückendem Gefühl durch diese Ausstellung. Als zweiten Programmpunkt gingen wir zur „Kleinen Festung“. Dort wurden sowohl politische Häftlinge als auch Juden gefangen gehalten und unser Guide erzählte uns von dem unmenschlichen Umgang mit den Gefangenen, wobei viele der Berichte kaum vorstellbar waren. Zuletzt fuhren wir zu einem Krematorium, wo wir zum Gedenken der Gestorbenen einen Blumenkranz ablegten und im Anschluss ein wenig über den Friedhof und Gedenkort gingen. Zusammenfassend war dieser Ausflug sehr interessant und half dabei, sich die grauenhaften Taten der Deutschen im Zweiten Weltkrieg besser vor Augen führen zu können, damit sich ein derartiges Leid nie wiederholt.
Mirjam Ballan, 9c
Gedenkstättenfahrt Terezín – 14.06.2024
Die Worte ,,Judenverfolgung“ oder ,,Holocaust“ sind vielen von uns bekannt. Jeder weiß um die grauenvollen Taten der Nationalsozialisten. Doch nicht jeder kann sich darunter etwas vorstellen. Wie waren Konzentrationslager und Ghettos aufgebaut und wie lebten die Menschen unter diesen unmenschlichen Umständen? Im Unterricht werden diese Themen zwar behandelt, doch es ist eindrücklicher das Ausmaß der Verbrechen an den historischen Orten mit eigenen Augen zu sehen. Wir, eine kleine Gruppe von 19 Schülerinnen und Schülern der Klassen 9e, 9a und 9b, haben am 14.Juni die Fahrt nach Terezín unternommen. Dort besuchten wir das Ghetto und Konzentrationslager Theresienstadt, sowie das Krematorium mit Friedhof. Nach 3 1/2Stunden Fahrt in die Tschechische Republik wurden wir durch einen sympathischen Guide durch das Konzentrationslager in der „Kleinen Festung“ geführt. Teilweise war es schwer in zu verstehen, doch bei aufkommenden Fragen gaben uns Herr Breiting und Frau Peters gerne eine Antwort. So lernten wir, wie z.B. die Inhaftierten ihren Tag in diesem Konzentrationslager verbrachten, oder was passierte, wenn ein Häftling krank wurde. Nach einer Stunde Führung besuchten wir das Ghettomuseum in Theresienstadt. Neben informativen Schautafeln wurden auch gemalte Bilder von Kindern ausgestellt. So erlangten wir einen kleinen Einblick in die Gedanken dieser kleinen Künstler, die gefüllt waren mit der Frage: Werden wir wieder frei? Die Zeit im Ghetto war geprägt durch Epidemien und der ständigen Frage wann man weiter deportiert werden würde. Das Ghetto wurde als Durchgangslager genutzt, indem die Opfer für unbestimmte Zeit festgehalten wurden, bevor Sie später weiter nach Osten in die Arbeits- und Vernichtungslager deportiert wurden. Nach kleinem Rundgang durch das ehemalige Ghetto besichtigten wir das Krematorium mit dem Friedhof. Schweigend betrachteten wir die unzähligen Grabsteine von den Opfern dieser Gräueltat. Es ist unvorstellbar wie viele Menschen allein an diesem Ort umgekommen sind. In dem Krematorium sahen wir vier große Öfen in denen die Leichen verbrannt wurden.
Es ist erschreckend zu sehen, was Menschen anderen Menschen angetan haben. Wie konnte man andere Menschen so leiden lassen? Für so ein Ereignis gibt es keine Entschuldigungen! Wir sind nicht für diese Taten verantwortlich, aber wir dürfen sie nicht vergessen, oder wie Max Mannheimer (Holocaust-Überlebender) sagte: ,,Ihr seid nicht Schuld an dem, was war, aber verantwortlich dafür, dass es nicht mehr geschieht.“
Maja Köhler, 9e
Die Fahrt wurde als Maßnahme mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes mitfinanziert.